Make-up Art Geschichte | Kevyn Aucoin

Unser Thema heute: eine kurze Biografie von Kevyn Aucoin.

Hallo meine lieben Artists,

in den nächsten Wochen würde ich euch gerne ein paar meiner Lieblings-Make-up Artists vorstellen. Oft vergessen wir in dieser YouTube geprägten Zeit, dass die Kunst des Make-ups von ganz anderen geschaffen wurde. Vor Filtern, Hyaluron Fillern und gesponsertem Content, gab es Künstler die die Make-up Geschichte neu definiert haben.

Da ich momentan das Buch „Making Faces“ von Kevyn Aucoin durch schminke, fangen wir gleich mit ihm an.

Frühes Leben

Kevyn Aucoin wurde 1962 in Louisiana, USA geboren und wuchs auch in dieser Gegend auf. Er wurde sehr früh von seinen Eltern adoptiert und seine zwei Schwestern und sein Bruder waren ebenfalls adoptiert.

Aucoin war schon im jungen Alter sehr an Make-up interessiert. Oft schminkte er seine Schwester und machte davon dann Polaroid Bilder (100 Punkte wenn ihr noch Polaroid Bilder kennt 😉 ).

Er brach die High School ab, denn er wurde oft für seine Homosexualität gemobbt. Mit 18 arbeitete er in einem Laden für Frauen, in dem er selbige eigentlich schminken sollte, 1980 war aber eine ganz andere Zeit als jetzt und viele Frauen wollten sich nicht von einem Mann Make-up auftragen lassen.

Mit 20 Jahren zog er dann nach Baton Rouge, auch in Louisiana, dort wurde er aber von einem Sicherheitsmitarbeiter angegriffen und er beschloß, dass diese Gegend nicht mehr für in sicher sei und traf die Entscheidung nach New York zu ziehen.

Karriere

Hier hat er viel bei Fotoshootings für Test Models gearbeitet. Das ist übrigens auch heute noch ein sehr guter Einstieg in die Branche! Dann wurde er eines Tages von Vogue entdeckt, von dem Zeitpunkt an, arbeitete er fast täglich mit einem Fotografen namens Steven Meisel (hier könnt ihr euch ein paar seiner Arbeiten anschauen). 

In diesen anderthalb Jahren, als er gerade mal 20 Jahre alt war, wurde er von Revlon als Creative Director für die Ultima II Linie eingestellt. Dieses Make-up Konzept war für die Zeit etwas sehr besonderes, denn damals gab es entweder Marken für Menschen mit heller Haut ODER für Menschen mit dunkler Haut, diese einzigartige Linie kombinierte beides und stellte Farben her, die für alle Hauttöne geeignet waren. Auch waren in 1983 eher grelle, laute Farben angesagt, aber Kevyn Aucoin kreierte eher dezente, neutrale Farben.

Die Ultima II Linie, war eine der ersten die Foundations für Haut mit gelblichen Untertönen machte. Bis dahin gab es zum Großteil nur Make-up für rosa Untertöne. Das kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen!

Kevyn Aucoins Stil war immer schon eher natürlich. Er glaubte nicht daran, dass man die Schönheit einer Frau mit mehreren Schichten Make-up verdeckten muss. Er unterstrich lieber die vorhandene Schönheit

In 1986, als er 24 Jahre alt war, schminkte er Cindy Crawford für ein Vogue Cover.

Das war der Punkt in seiner Karriere, bei dem man wirklich sagen konnte „er hat es geschafft“.  In 2 Jahren schminkte Aucoin 9 (!) Vogue Covers und 7 Cosmopolitan Covers! Er konnte sich nun erlauben bis zu $6000 für eine einzige Make-up Session zu verlangen. Er durfte Prominente wie Whitney Houston, Cher, Liza Minelli, Janet Jackson, Tina Turner und viele mehr schminken.

Wissen weitergeben

In den 80er Jahren waren Make-up Artists immer noch sehr verschlossen wenn es um die eigenen Techniken und Produkte geht. Nicht so Aucoin, er wollte sein ganzes Wissen weiter geben und fing deshalb an Bücher zu schreiben. Das beliebteste Buch ist „Making Faces“ aber auch andere wie „The Art of Makeup“ und „Face Forward“.

In 2001 startete er endlich seine eigene Make-up Marke: Kevyn Aucoin Beauty. Leider wurde er auch im gleichen Jahr mit einem Hypophysentumor diagnostiziert. Dieser wurde entfernt, aber wegen der Schmerzen nahm Aucoin viele Schmerzmedikamente. Letztendlich wurde er davon abhängig.

Tod

Im Mai 2002 starb Kevyn Aucoin an Nieren- und Leberversagen, verursacht durch seine Medikamenten Sucht.

Für Aucoin war Make-up ein Weg für Frauen und Männer sich selbst zu entdecken. Er wollte dass sich alle schön fühlen, egal was kommt.

Techniken

Er prägte auch einige Techniken, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Beispielsweise:

  1. Wimpernzange: vor Aucoin, wurden die Wimpern nicht wirklich gebogen. Er meinte diese kleine Sache macht einen riesigen Unterschied bei dem Endresultat und ich stimme mit ihm überein.
  2. Augenbrauen: Aucoin hat viel Zeit mit ihnen verbracht, sie facionniert und wirklich jedem einzelnen Gesicht angepasst.
  3. Highlight im inneren Augenwinkel: er wollte damit das Funkeln in den Augen seiner kleinen Nichte nachahmen
  4. Contouring: ja, schon vor Kim K und Marion gab es Contouring und Kevyn Aucoin war ein Meister darin Gesichter und Lippen zu formen.

Ich hoffe ich konnte euch somit diesen großartigen Künstler etwas näher bringen!

Alles Liebe!

Maike – Eure Visagistin Wien